Wenn man hoch über der Stadt zwischen den alten Mauern steht, vergisst man schnell: Auch unterirdisch setzt sich die Nürnberger Festung mit einem ausgedehnten System von Felsengängen fort.
Diese Gewölbe unter den Bastionen nennt man "Kasematten". Sie dienten der Verteidigung – von hier aus konnten Feinde im Burggraben unter Beschuss genommen werden.
In diese dunklen Tiefen des Burgbergs gelangen Sie allerdings nur während öffentlicher Führungen. Die Eingänge zu den Kasematten zwischen Burggarten (Untere Bastei) und Rosengarten (Große Bastei) mit ihren Holztüren und den gemauerten Ziegelrundbögen sind jedoch leicht zu entdecken, ebenso die vergitterten Belüftungsschächte am Boden.
In den schmalen, hohen Kasematten, aber auch in dunklen Ecken der Burg- und Stadtmauern lebt der Totenkäfer (Blaps mucronata). Der völlig schwarz gefärbte, zwei bis drei Zentimeter große Käfer hat lange, kräftige Beine, ist nachtaktiv und bevorzugt trockene, vor Regen geschützte Lebensräume. Noch kommt er hier häufig vor, denn als so genannter Kulturfolger frisst er organische Abfälle. Diese fallen nicht nur in freier Natur an, sondern vor allem auch in menschlichen Ansiedlungen – auch wenn die hygienischen Verhältnisse heute mit denen im Mittelalter nicht vergleichbar sind. Für ein funktionierendes Ökosystem sind solche Verwerter von organischem Material damals wie heute immens wichtig.
Wenn Braunes und Graues Langohr (Plecotus auritus und P. austriacus) und Bartfledermaus (Myotis mystacinus) im Winter Quartier auf der Burg beziehen wollen, sind sie auf gute Unterschlupfmöglichkeiten mit freiem Einflug angewiesen. Felsengänge und Gewölbe wie die Kasematten sind für sie und viele andere Fledermausarten unersetzliche Winterquartiere. Sind Türen und Belüftungsschächte zu eng vergittert, können die Tiere nicht einfliegen. Mehr über die Lebensräume der fliegenden Säuger auf dem Burggelände erfahren Sie auf der Vestnertorbastei, dort können wir den interessanten Tieren noch einmal begegnen.